Roter Stadtrundgang der SPD-Bremerhaven

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Gewerkschaftshaus „Eintracht“

in der Deichstraße 55

Wie auch in ande­ren Städ­ten spielte im gewerk­schaft­li­chen Leben Bre­mer­ha­vens die Lokal­frage eine große Rolle. Es gab nur wenige Gast­wirte, die ihre Räume aus gesin­nungs­mä­ßi­ger Ver­bun­den­heit den Gewerk­schaf­ten zur Ver­fü­gung stell­ten.

Für die übri­gen war es eine geschäft­li­che Ange­le­gen­heit. Wirte, die ihre Lokale Arbei­ter­or­ga­ni­sa­tio­nen zur Benut­zung ver­mie­te­ten, hat­ten viel­fach unter behörd­li­chen Schi­ka­nen zu lei­den und wur­den außer­dem von ande­ren Orga­ni­sa­tio­nen boy­kot­tiert.

Nach jah­re­lan­gen Aus­ein­an­der­set­zun­gen und meh­re­ren Boy­kott­maß­nah­men gegen Wirte, beschloss das Gewerk­schafts­kar­tell in Ver­bin­dung mit dem „Kon­sum- und Spar­ver­ein Unter­we­ser“ den Bau eines eige­nen Hau­ses mit ent­spre­chen­den Büro- und Ver­samm­lungs­räu­men.

Das erste Gewerk­schafts­haus wurde 1907 erbaut und 1912 geschlos­sen. Es bestand aus einem Gast­haus mit zwei gro­ßen Sälen und einer Her­berge mit 22 Zim­mern für gewerk­schaft­lich orga­ni­sierte Arbei­ter. Inha­ber des Hau­ses waren aktive Gewerk­schaf­ter. Die Rolle des Gewerk­schafts­hau­ses nahm das Haus „Ein­tracht“ ein, wel­ches noch im glei­chen Jahr eröff­net wurde. Hier hat­ten fast alle Gewerk­schaf­ten ihre Büro­räume, es gab ein Arbei­ter­se­kre­ta­riat und eine Arbei­ter­bi­blio­thek. Vor allem nach dem Ers­ten Welt­krieg war das Haus Ein­tracht das Zen­trum des gewerk­schaft­li­chen, sport­li­chen und kul­tu­rel­len Lebens der Arbei­ter­schaft an der Unter­we­ser.

Im Februar 1920 wurde das Par­tei­se­kre­ta­riat der SPD im Haus Ein­tracht ein­ge­rich­tet. Ers­ter Par­tei­se­kre­tär an der Unter­we­ser war Hein­rich Jen­sen. Jen­sen arbei­tete bis zum 9. Novem­ber 1923 für die SPD, sein Nach­fol­ger wurde Hein­richt Kam­mer­ahl nach der Wie­der­ein­rich­tung des Sekre­ta­ri­ats am 1. Februar 1924. Die zwi­schen­zeit­li­che Schlie­ßung war auf Grund der Infla­tion und deren kata­stro­pha­len Aus­wir­kun­gen not­wen­dig.

Auch im Wider­stands­kampf gegen die Nazis spielte das Gewerk­schafts­haus eine Rolle: Flug­blät­ter, Zei­tun­gen und Bro­schü­ren wur­den gedruckt, die „Eiserne Front“ und das „Reichs­ban­ner“ (ein über­par­tei­li­cher Bund von Kriegs­teil­neh­mern zur Ver­tei­di­gung der Wei­ma­rer Repu­blik) star­tete von hier aus Ver­an­stal­tun­gen und Aktio­nen. Am 2. Mai 1933 wurde das Gebäude von der SA (Sturm­ab­tei­lung) besetzt und die Gewerk­schafts­se­kre­täre ver­haf­tet. Neben den Gewerk­schafts­häu­sern wur­den auch die Par­tei­bü­ros von SPD und KPD geplün­dert. Dabei fie­len den Nazis Wahl­pla­kate, Fah­nen, Flug­blät­ter und die Arbei­ter­bi­blio­thek in die Hände. Die dort gefun­de­nen Unter­la­gen wur­den am 6. Mai 1933 auf dem Theo­dor-Heuss-Platz ver­brannt. Das Gebäude wurde dann von der „Deut­schen Arbeits­front“ genutzt, die Gewerk­schaft der NSDAP.

(vgl. Anti­fa­schis­ti­sche Stadt­rund­fahrt, 2007; Her­big, 1979; Gabke, 1991)

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